Von der Grillrunde noch zwei lecker gewürzt und fertig gegrillte Steaks zum Mitnehmen bekommen. Läuft!
Vielen Dank an all die Hilfe und Unterstützung die man auf so einer Tour erfahren kann, und hier auch ganz im Speziellen.
Es war zu Beginn gut diagnostiziert. Die kleinen Hoffnungsschimmer, dass es eventuell doch kein Totalschaden sein könnte, wurden alle ausgelotet, scheiterten aber allesamt. Der Motor war ein Totalschaden.
Ich war auf dem Boot geblieben während der Garten-Reparatur-Tour und hütete die Leinen. Ich rief einen Freund an. Ein junger Mann aus Syrien, den wir hier in Deutschland begleiten und der um die Ecke wohnt, da er eine Ausbildung in Lübeck macht. So bekam ich entspannten Besuch an Bord, trank Kaffee und war trotz allem guter Dinge. Ist halt blöd und und und, aber hilft ja nix. Isso wies is.
Die Lage war deutlich: Der Motor bringt uns heute nirgendwo mehr hin. Aber wir haben noch einen 9 PS Außenbordmotor. Mir hat beim Kauf schon eingeleuchtet, dass das eine gute Sicherheit ist, aber dass der nun schon so schnell unsere Rettung werden sollte … hatte ich nicht erwartet. Wir sprachen unterwegs darüber ihn bald auszuprobieren, um dann im Notfall zu wissen, was wir davon erwarten können.
Unser Boot wiegt runde 9 to und das nun mit 9 PS. Schaun mer mal.
Inzwischen halb acht am noch sonnigen Abend, der Motor surrte los und das Boot kam gaaanz langsam in Bewegung. Fahrt wäre eine noch etwas übertriebene Beschreibung, aber bestens geeignet zum Ablegen mit kaum Steuerung. Das Boot fuhr konstant 5 kmh.
Lübeck und der stundenlange Waffelduft, der keiner war, verschwanden. Wir hatten direkt vor der Müslifabrik ‘Brüggen’ angelegt und das roch zumindest lecker und nicht nach Motoröl. Zum Glück gab es keinen weiteren Verkehr, denn unsere Manövrierfähigkeit war gefühlt nicht vorhanden oder fand irgendwo weit hinter uns statt.. Wir telefonierten mit den nächsten Bootshäfen und Werften an der Teerhofinsel. Die Hansa Werft nahm uns auf, aber freie Plätze sind rar. Und was soll man antworten auf die Frage: Für wie lange? Hey, ich würde gern sagen: Nur für eine Nacht! Aber der Hoffnungsschimmer ist eigentlich schon gesunken.
Wir steuern bzw. driften gemächlich Backbord in den zweiten Travearm. Natürlich kommt uns in diesem Manöver das einzige Boot entgegen, als wir abbiegen wollen. Nun langsam an allen kostspieligen Booten vorbei, um die gefühlt nicht endende Biegung.
Landmarke ist „… am gelben Kran links vorbei und dann an die Spundwand mit zwei gelben Pollern“. Wir gleiten friedlichst an allem vorbei und sehen schon das Endes des Hafenbeckens auftauchen. Sackgasse. Zur Linken der gesamte Motorbootclub versammelt, in bester Laune am Bierwagen: heute war anschippern. (Haben wir unterwegs schon gelernt: die erste gemeinsame Club-Ausfahrt. Spätestens ab Ende gut begossen.) Freundliches Armewinken und der Ruf : “Ihr müsst umdrehen und weiter vorne hin … hier ist kein Platz … “(im versetzten Kanon).
Die Hafenmauer frontal näher kommend im Blick rief ich nur zurück: “Wir haben Mororschaden, wir sind manövrierunfähig!!“ Nun kam Bewegung in die Gruppe. Endlich, ich bekam ein Gefühl von Land in Sicht, obwohl es nur knappe 10 m entfernt war. Rückwärtsgang rein und langsamst aber zielgerichtet 50 m zurück und rein in die freie Gastbox. Die Helfer nahmen rechts und links die Leinen an und so zogen wir uns an die Kaimauer, mit komfortablem Treppchen vor der Bugspitze. Geschafft. Ankommen und Erlebnisgespräche. Erste Info zur Werft und Treseneinladung, kommt mal erst mal was trinken auf den Schreck, das kennen wir ja auch … Die Gruppe von etwa 15 löste sich langsam auf, noch Austausch über andere Motorschadengeschichten und Ruhe.
Essen, das gute fertige Nackenstaek auf Vollkornbrot. Pur und so lecker nach einem erneuten Tag mit unerwartet viel Erlebnissen und dafür wenig Essen.
Bierwagen zur fortgeschrittenen Stunde ist nicht meins. Im Lokal tönte leise deutsche Partymucke und man saß in Gesprächen. Draußen am Bierwagen dröhnte die Bluetooth-Röhre mit Party-Techno. Die Umstehenden hielten bei den Dezibel locker mit und nach kurzen Small-Talks „… Segler oder Motor?” u.ä., gingen wir zurück an Bord. Reicht für heute an Unterhaltung.
Es kehrte Ruhe ein. Das zweite Mal saßen wir beide am Rechner und pflegten unsere digitalen Projekte. So soll es sein, das nächste Mal gern ohne Motorbremse.
Erkenntnis des heutigen Tages:
- Schau nicht, wohin du willst, sondern wo du ankommst.
- Es sitzt sich im Hafen mit und ohne Motor gleich.
- Wir wollten ja offen bleiben wo wir heute landen.