Nach der ersten fast zu aufregenden Fahrt bis nach Hamburg, ging es nach einer sehr kurzen und dafür fast schlaflosen Nacht sehr früh weiter. Um viertel nach fünf im Morgengrauen standen wir mit laufendem Motor und gelösten Leinen in der Hand am Steg und starrten gebannt auf die Elbe und wie sich ihre Strömung an den nächsten Dalben im Hafen zeigte. Wie schon erwähnt, hat der Hamburger City-Sporthafen die Besonderheit, dass er im fließenden Strom liegt, der dazu noch Tide hat. So warteten wir auf den kurzen Scheitelpunkt und Wechsel zwischen auf- und ablaufendem Wasser. Da sollte es ein paar Minuten geben, in denen der Fluss nahezu ruht. Dies sei an dem fehlenden Strömen an den Dalben zu erkennen. Und Tatsache, auf einmal hörte das Wasser auf sich an Widerständen zu kräuseln und die Oberfläche veränderte sich. Also aufs Boot gesprungen, Gang rein und abgelegt, um mit unserer behäbigen Manövrierfähigkeit den Hafen eleganter zu verlassen als wir eingelaufen sind.

Unser erstes Ablegemanöver ganz allein. Ich hatte den Bootspieker parat, um die Liegenachbarn ggf. nicht zu solch früher Zeit unsanft mit voller Wucht zu rammen. Es fehlten nur wenige Zentimeter, aber wir kamen elegant und somit völlig souverän aus dem Hafen und fuhren unter der Elbphilharmonie in den Hauptstrom der Elbe aufwärts und für die nächsten Stunden dem ablaufenden Wasser entgegen. Ein entspanntes und majestätisches Gefühl machte sich in dem nach wie vor emotional angespannten Zustand breit. Das hatten wir geschafft und es war gar nicht schlimm, sondern sogar toll. Im Osten ging die Sonne auf und wir fuhren allein auf dem Strom auf die Elbbrücken zu. Oben ungezählte Male als Pendler im Stau gestanden glitten wir unten geruhsam durch und genossen den frischen Tag mit einem ersten Kaffee. Nun weiter die Elbe hoch, bis das nächste Abenteuer der Schleusen auf uns zukommt ist noch etwas Zeit.